Im Neuen Testament bedeutet prophezeien, die Gemeinde zu erbauen, indem man Worte der Erbauung, der Ermahnung und des Trostes spricht. (Siehe 1. Korinther 14,3-4). Diese Art der Prophetie ist von Gott inspirierte Lehre und wird als eine der geistlichen Gaben betrachtet (1. Korinther 12,7-11)

Die Bibel enthält auch voraussagende Prophetie – übernatürliches Wissen, das von denen weitergegeben wurde, die das Amt des Propheten hatten – von Gott inspiriert und auf seinen Befehl hin gesprochen. (Siehe Deuteronomium 18:18-19).

Natürlich ist anmassende oder falsche Prophetie weder inspiriert noch von Gott geduldet. (Siehe: Deut 13:1-4, Deut 18:20-22, Jeremia 14:14).

Gemäss der Bibel, ist das Amt des “Propheten“ zusammen mit dem Amt des “Apostels“ gegen Ende des ersten Jahrhunderts verschwunden.

Dennoch lehren Gemeinde mehrerer Bewegungen noch heute, dass Gott den sogenannten fünffältigen Dienst wiederherstellt hat. Es lassen sich zwei Hauptströmungen erkennen:

In den umstritteneren dieser Bewegungen, einschliesslich des Toronto-Segens und anderer Bewegungen, die grösstenteils auf der Theologie des Spätregens (Latter Rain) basieren, betrachten sich viele Lehrer fälschlicherweise als Inhaber des Amtes des “Propheten“, mit der Autorität, die diesem Amt in der Schrift zugeschrieben wird. Wie die „Apostel“, die sie anerkennen, sprechen die meisten von ihnen anmassend – sie teilen ihre eigenen Einsichten, Fantasien und andere Botschaften mit, die weder von Gott inspiriert noch geduldet sind. Dabei führen sie abwegige und/oder ketzerische Lehren ein. (Beispiele sind Rick Joyner; Bob Jones und andere ehemalige Propheten aus Kansas City).

Viele von ihnen bringen einen ständigen Strom von „Warnungen“ und es werden (gewöhnlich erst im Nachhinein) prophetische Erfolge behauptet, während sie vage, zweideutige Vorhersagen „prophezeien“. Ihre Botschaften haben oft einen eingebauten Haken, z.B. „wenn genug Leute beten“, wird die vorhergesagte Katastrophe nicht eintreten. Und wenn doch, dann haben „nicht genug Menschen gebetet“.

Viele falsche Propheten benutzen ihren „Der-Herr-hat-mir-gesagt“-Ansatz, um ihre Waren zu verhökern (Bücher, Kassetten, Seminare, Überlebenskits usw.) und/oder um ihre eigenartigen Verschwörungstheorien (z. B. die Neue Weltordnung) zu fördern.

Die Geschichte zeigt, dass die Gefahr von ausserbiblischen, abweichenden und/oder häretischen Lehren natürlich sehr real und daher auch gefährlich ist. Deshalb müssen wir immer – ohne Ausnahme – alle Prophezeiungen, Träume, Lehren und so weiter am Massstab der Heiligen Schrift prüfen:

„Die Bereaner aber waren von edlerem Charakter als die Thessalonicher, denn sie nahmen die Botschaft mit grossem Eifer auf und prüften jeden Tag die Schrift, um zu sehen, ob das, was Paulus sagte, wahr sei.“

Apostelgeschichte 17,11

Beachte, dass Paulus diesen Punkt später in seinem Brief an die Thessalonicher wiederholte:

Löscht das Feuer des Geistes nicht aus; behandelt Prophezeiungen nicht mit Verachtung. Prüft alles. Haltet an dem Guten fest. Meidet jede Art von Bösem.

1 Thessalonicher 5:19-22

Die Tatsache, dass wir ständig prüfen müssen, hält uns in Abhängigkeit von Gott und seinem Wort, im Gegensatz zu einem Lehrer oder einer Bewegung.

Apostel sind:

„Personen, die ausgesandt wurden, um eine Mission zu erfüllen, insbesondere die zwölf Apostel, die Jesus beauftragte, ihm zu folgen. Ein Apostel repräsentiert den Aussendenden und hat die Autorität, den Aussendenden in geschäftlichen, politischen oder erzieherischen Situationen zu vertreten.“

Holman Bibel Wörterbuch

Heute bezeichnen sich bestimmte Prediger und Lehrer selbst und gegenseitig als „Apostel“ und behaupten, dass sie Apostel im biblischen Sinne sind. Manche behaupten, sie würden den sogenannten „fünffältigen Dienst“ aus Epheser 4,11-12 wiederherstellen.

Viele angebliche Apostel behaupten, dass „Gott neue Dinge tut“, die nicht in der Schrift beschrieben sind. Dies, so behaupten sie, erfordert die Leitung und Verwaltung der Gemeinde durch „Apostel“. Rick Joyner z.B. hat behauptet, dass aus der Mitte der sogenannten Offenbarten Söhne Gottes „Superapostel“ („35 Paulus“) geschaffen werden.

Nirgendwo in der Schrift haben Jesus, die Apostel oder irgendein anderer neutestamentlicher Autor die Idee der „apostolischen Sukzession“ dargelegt. Kurz gesagt, apostolische Sukzession ist nicht biblisch. Das Konzept der apostolischen Sukzession findet sich NIE in der Heiligen Schrift. Was man in der Schrift findet, ist, dass die wahre Gemeinde das lehrt, was die Schrift lehrt, und dass sie alle Lehren und Praktiken mit der Schrift vergleicht, um zu bestimmen, was wahr und richtig ist.

Die Übereinstimmung mit der biblischen Lehre, nicht die apostolische Sukzession, ist der entscheidende Faktor für die Wahrhaftigkeit einer Gemeinde. Was in der Schrift erwähnt wird, ist die Vorstellung, dass das Wort Gottes die Richtschnur sein sollte, der die Gemeinde folgen sollte (Apg. 20,32). Es ist die Schrift, die der unfehlbare Massstab für Lehre und Praxis sein sollte (2. Timotheus 3,16-17). Es ist die Schrift, mit der die Lehren verglichen werden sollen (Apg. 17,10-12).

Die apostolische Autorität wurde durch die Schriften der Apostel weitergegeben, nicht durch die apostolische Nachfolge.